"Das Abendmahl 2015" by hermym
Der Künstler Hermann Eskorbier-Modersitzki beschreitet einen neuen Weg in der Darstellenden Kunst.
Der Künstler hat es geschafft, nicht den Augenblick einer Situation in einem Bild unter zu bringen, sondern auf vier Ebene aufzuteilen und darzustellen.
Die Evolution des Werkes "Das Letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci
Leonardo da Vinci hat, wie es die damalige Gesellschaft der Herrschenden forderte, Jesus als Mann, in den Mittelpunkt seines Werkes gestellt.
Dieses Gedankengut bedarf der Korrektur.
Bevor ich mit der Arbeit beginnen konnte, mussten einige Hürden genommen werden.
Der Auslöser für dieses Werk war der Satz, Gottes Sohn wurde Mensch. Nicht Frau noch Mann. Dieser Erklärungsnotstand musste beseitigt werden, genauso wie die Geschichte aufzeigt, das nicht Jesus den Christlichen Glauben unter die Menschheit brachte, sondern die Abendmahlteilnehmer. Um diesen scheinbar unüberbrückbaren Zustand auf die Ebene des Verstehens zu ziehen, wurde das Abendmahl 2015, in vier Hauptteile unterteilt, wobei die Abendmahlteilnehmer in weiblicher Form dargestellt sind. Beschrieben wird das Werk in männlicher Form, so das beide Geschlechter in diesen Werk ihren Part haben.
Nun kann auch das Werk das Abendmahl 2015 ohne Berücksichtigung von Glaubens- oder Religionsfragen betrachtet werden.
Teil eins ist die bildliche Kopfdarstellung (5 Bilder) der 12 Teilnehmerinnen sowie in der Mitte ein Einzelbild des Eventmanagerin die zum Mahl einlud.
Teil zwei die bildliche Darstellung der Gedanken der Einzelnen Teilnehmerinnen nachdem die Eventmanagerin ihnen mitteilt, das sie verraten wird.
Im dritten Teil sind die Körper der Teilnehmerinnen als Skulptur dargestellt.
Der letzte und vierte Teil des Werkes gibt in schriftlicher Form das Gedankengut wieder. Nur hier wird von Jüngern und Meister gesprochen.
Durch die Schriftform der Gedanken und die Erklärung des Werkes wird ein Verbindung zwischen bildlicher Darstellung und den Menschen geschaffen.
Das Abendmahl 2015 besteht aus 19 Metalic Gemälden und 13 Skulpturen.
Abendmahlteilnehmerin 1
Immer und immer wieder hast du unser Meister uns, deine Jünger, deine Freunde und deine Zuhörerschaft, die in Massen kamen, wenn du eine Predigt hieltst, darauf hingewiesen, dass dein Weg vorbestimmt sei. Du musst aber nicht über die Brücke gehen, die deine Lebensschlucht überspannt und die uns in eine unangemessene Zukunft führt. Ja das sollte ich ihm sagen. Geh diesen Weg nicht, denn sonst bleiben keine Alternativen offen, keine Ausweichmöglichkeiten. Lass uns das Mahl beenden und dann nichts wie weg. Deine Aufgabe ist, nach meiner Meinung, noch nicht beendet. Das himmlische Königreich ist noch nicht Realität. Warum den hohen Priestern einen Erfolg über dich gönnen, das stärkt sie nur in der Abneigung gegen dich. Ja das sollte ich ihm sagen. Komisch mein Körper fühlt, sich bei dem Gedanken ihn irgendwann nicht mehr unter uns zu wissen, an als ob die Haut sich ablöst.
Abendmahlteilnehmerin 2
Er sieht traurig aus, ein Quantum Niedergeschlagenheit zwingt seinen Körper in eine verkrampfte Haltung. Auch wenn der Meister es versucht vor uns zu verbergen, die Hoffnungslosigkeit in seinem sonst so strahlenden und Sympathie verströmenden Gesicht, kann er nicht verleugnen. Sind wir, unsere so homogene Gruppe, an einen Scheidepunkt angelangt? Wer ist denn der Verräter und warum schweigt der Meister auf einmal? Er war immer für uns da, seine Worte haben uns zu etwas Besonderem gemacht. Wir stehen zu dir. Aber....ich sollte demnächst eine kleine Auszeit nehmen, die Jahre mit ihm waren anstrengend und haben mich auch körperlich ein wenig angegriffen. Ich habe die Familie meiner Frau, in den Bergen, schon lange nicht mehr gesehen. Werde wohl mal bei ihnen vorbeigehen. Sollte mit dem Meister darüber sprechen.
Abendmahlteilnehmerin 3
Letzten Monat erst, mir ist es so als wenn das Gespräch erst vor ein paar Minuten stattgefunden hätte, Sprachen der Meister und ich über unsere und die Zukunft seiner Aufgabe hier auf Erden. Anders als geplant endet nun alles mit dem heutigen Abend. Maria, seine Mutter, sie wird nicht verstehen, was ihr Sohn davon sich gibt. Sie hat alle Hoffnung, für das Volk und ihren angehörigen Stamm David, auf ihn gesetzt. Sie hat ihn erzogen in der festen Überzeugung, er, der Meister sei der Messias auf den alle gewartet hatten. Das wird sie nicht verkraften, diese Standfestigkeit des Meisters, die ihn seiner Aufgabe berauben wird. Ihre Freude auf die Vollendung seiner von Gott gewollten Aufgabe, die Unweigerlich zur Freiheit Israels führen sollte, wird sie in die Einsamkeit, ins innerliche Alleinsein drücken. Wir werden uns auch um sie kümmern müssen.
Abendmahlteilnehmerin 4
Was soll aus uns werden? Ohne ihn sind wir ein zusammen gewürfelter Haufen ohne Ziel. Wie sieht die Zukunft von uns aus? Wie ein gestochenes Tattoo auf dem Körper, so sind wir im Volk, durch unseren neuen Glauben, gezeichnet. Ich hatte geglaubt, dadurch das ich dem Meister folgte, erfolgt ein sozialer Aufstieg. Jetzt sieht es eher so aus, als erwartet uns Verfolgung, Heimatlosigkeit oder sogar Gefangenschaft. Nein nicht negativ denken. Wo ist mein Selbstbewusstsein geblieben. Können wir die Zukunft auch ohne den Meister bewältigen? Lösen wir die Hohepriester in ihrer Aufgabe doch nicht ab. Ist das Existenzangst was ich verspüre?
Abendmahlteilnehmerin 5
Möge Gott uns nicht so einen ewigen Kampf mit den Bösen aufbürden. Es geht an die Substanz, so wie es bei dem Meister zu erkennen ist. Gerne würde ich ihm bei der Bewältigung des Kampfes helfen, nur ich weiß, ich bin schwach. Ich könnte es nicht durchstehen und würde daran zerbrechen. Das Reich von Salomo und David wieder zu errichten, dass ist eine gehörige Portion Arbeit. Hat der Meister eigentlich schon mal die Idee ins Auge gefasst, sich von der Vergangenheit zu lösen, die Stämme zu vereinigen und das jüdische Volk unter einer Religion zu einen? Die Antwort kenn ich, brauche nicht zu fragen. Was Gott will, was Gott ihm aufträgt, danach handelt er. Da kann ihm auch keiner reinreden.
Abendmahlteilnehmerin 6
Nächste Woche heiratet mein kleiner Bruder. Das wird ein Fest. Da sollten wir alle hin. Eingeladen haben ich, beziehungsweise mein Bruder, sie ja alle. Mal schauen was der Meister für uns geplant hat. Wäre schade, wenn es nicht klappt, denn ich habe meine Familie schon lange nicht mehr gesehen. Meine Frau will unbedingt für die Kinder und für sich neue Kleidung. Hoffentlich reicht das Gesparte. ....schon wieder ein Stück Brot im Backenzahn. Der muss unbedingt raus, er schmerzt und hat mich schon sehr oft am Schlafen gehindert.
Abendmahlteilnehmerin 7
Habe den ganzen Tag damit verbracht, dieses Mahl zu organisieren. Die Bedürftigen und Heilsuchenden, sowie die Kranken, die schwachen im Glauben zu beruhigen und neue Termine in Aussicht stellen, dass hat mich geschafft. Und nun auch noch ein neues Problem, dass uns der Meister mitteilt. Das uns erschreckt, wie ein Sturmwind der auf einen zurast. Wir kommen wohl nie zu einer längeren Pause, die uns Erholung verspricht. Ich bin müde, ich brauche Schlaf, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit leg ich mich schlafen.
Abendmahlteilnehmerin 8
Mein Bruder AMT 7 sieht ja nicht gerade wie das blühende Leben heute aus. Er muss wohl einen hektischen Tag verbracht haben. Was höre ich da, einer von uns wird ihn verraten. Ich muss wohl besser zuhören, dass war noch nie meine Stärke. Den Anderen ist das auch schon aufgefallen, und wer hat sich aus unserem Kreis so weit entfernt, dass er den Meister was Böses will? Ich werde das Bild der Gekreuzigten nicht los, die wir auf den Weg hierher am Straßenrand sahen. Ist das ein Omen?
Abendmahlteilnehmerin 9
Mir ist nach einem Bad zumute. Ach was würde ich dafür geben, jetzt unter einen Wasserfall zu stehen und genussvoll das klare, kalte Wasser am Körper runter zu laufen lassen. Köstlich der Gedanke. Der Meister befindet sich wohl gerade mal wieder in einer Phase der schwarzweißen Malerei. Wer sollte ihn, der von Gott gesandt wurde etwas antun können. Ich gestehe, jetzt hat er uns ganz schön erschreckt. Finde ich nicht gut, aber ich bin ja auch nur ein Jünger und vollbringe nur die Arbeit, die der Meister mir aufträgt. Nur warum jetzt? Warum entfernt er den Schleier der Unbesiegbarkeit von seinem Auftrag und stellt seine Aufgabe, die Gott ihm aufgetragen hat, in Frage?
Abendmahlteilnehmerin 10
Mein Becher ist leer, muss ihn wohl nachfüllen. Seit Wochen schon liegt mir ein Gedanke im Kopf und beschäftigt mich. Das Gleichnis vom Vogel, der nicht sät und nicht erntet und trotzdem von Gott ernährt wird. Wird da nur ein bestimmter Vogel angesprochen oder alle? Hat Gott die Vögel mehr in sein Herz geschlossen als zum Beispiel den Hasen, der vom Adler geschlagen wird. Ist die Taube, immerhin ist sie ein besonderes Tier. Wenn man sich die Geschichte von Noah und der Sintflut anschaut, dient sie dem Habicht als Mahlzeit. Dieses Gleichnis versteh ich nicht. Muss den Meister gleich mal fragen, damit der Gedanke endlich abgehandelt werden kann. Hey, jetzt habe ich die Worte des Meisters verpasst. Was sagte er? Und warum sind einige Gesichter wie versteinert?
Abendmahlteilnehmerin 11
Das darf doch nicht wahr sein. Die Kopfschmerzen wollen nicht aufhören. Und wer sollte den Meister verraten und warum? Ich muss wohl besser Fragen, was für ein Vergehen soll er denn begangen haben? Gegen römisches Recht hat in letzter Zeit doch keiner verstoßen. Ja die kleinen Demonstrationen gegen die römische Besatzung, das ist ok und auch nichts Neues, finden doch jeden Tag statt. Da wären noch die kleinen Rechtsbeugungen des jüdischen Rechts, aber die sind doch eigentlich aus der Welt geschaffen. Heilen am Sabbat, dass kann es doch nicht gewesen sein. Mann o Mann, gleich explodiert mir der Kopf vor Schmerz. Ich lass wohl besser noch ein paar Minuten die Augen geschlossen, das hat mir in den meisten Fällen geholfen.
Abendmahlteilnehmerin 12
Ok. So schlimm wird es wohl nicht werden. Immerhin beschützt unser Gott doch den Messias. Er hat ihn und uns bis heute geleitet und uns auch himmlische Unterstützung nicht verwehrt. Lass unter uns doch ruhig ein Verräter sein, was solls. Die himmlischen Herrscharen werden schon eingreifen, wenn es hart auf hart kommt. Ist nicht ein Engel erschienen, bei seiner Geburt? Dann wird er wohl auch gleich, oder später, auftauchen und dem Meister zur Seite stehen. Warten wir auf den Engel und die Situation, die den Meister bedrückt, wird sich in null Komma nichts auflösen. Der Engel wird den Verräter bestrafen und wir können weiter dafür arbeiten, das Himmelreich auf Erden zu errichten. Aber.........halt, wie war das mit Johannes dem Täufer? Auch bei seiner Geburt erschien ein Engel und ihm wurde der Kopf vom Rumpf geschlagen. Irgendwie läuft hier was aus dem Ruder.
Eventmanagerin
Nach diesen Worten und der Klarstellung der Zukunft die damit verbunden ist, lastet die Zukunft schwer auf mir. Ich habe das Gefühl, einer haut mir mit einem dicken Hammer einen Riesennagel ins Herz. Das schmerzt. Ich trage in mir mehr Träume als die Realität zerstören kann. Das Leben hat schon einen schrägen Humor. Ich bin angetreten das jüdische Volk zu retten, von der römischen Knechtschaft zu befreien, ein jüdisches Himmelreich zu errichten und dann verrät mich ausgerechnet einer meiner Jünger. Was habe ich falsch gemacht? Was wird aus mir, wenn ich das irdische Jammertal verlasse und....ja kann ich überhaupt meine kurze noch verbleibende Zukunft, selbst gestalten? Wird mir heute Abend das Zepter des Handelns aus der Hand genommen? Überstehe ich die für mich bestimmten Demütigungen und schickt mir Gott noch eine klare Aussage, die erkennen lässt, dass ich als Architekt seiner Glaubensanweisung nicht versagt habe?